Forschungsprojekte

Aktuell:  Selbsthilfe und Zuwanderung in der Region Darmstadt

Das Selbsthilfebüro in Darmstadt hat es sich zum Ziel gesetzt, einen gesellschafts- und sozialpolitischen Beitrag zur Integration zugewanderter Menschen im Hinblick auf gesundheitliche und psychosoziale Fragestellungen zu leisten. Dazu werden Angebote entwickelt, die die Selbsthilfepotenziale zugewanderter Menschen aktivieren und stärken, und damit zur Verbesserung der gesundheitlichen Teilhabe zugewanderter Menschen in Darmstadt beitragen.

Die Wissenschaftliche Begleitforschung durch die Evangelische Hochschule Darmstadt (Prof. Dr. Holger Kirsch) soll diese Entwicklung dokumentieren, auswerten und damit einen Beitrag zur Erkenntnis der gesundheitlichen Probleme von Zugewanderten, ihrem Selbsthilfepotenzial, sowie der Passung mit den Selbsthilfeangeboten in der Region Darmstadt leisten.

Psychotherapieprozessforschung

Die Ergebnisse eines Einzelfallforschungsprojektes (2005-2018) werden aktuell in verschiedenen Fachzeitschriften und Buchkapiteln veröffentlicht (siehe unten). Es wurden drei Patient_innen mit schweren strukturellen Störungen (Borderline Persönlichkeitsstörung und/oder schwere chronische Depression, Traumafolgestörungen) im Verlauf einer psychoanalytischen Langzeittherapie untersucht.

Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Angstregulierung in den Psychotherapiesitzungen. Die Regulierung von Angst und emotionalem Stress und die Qualität der therapeutischen Beziehung haben bei allen drei untersuchten Patient_innen eine wichtigere Bedeutung für den erfolgreichen Verlauf als die Zunahme der Differenziertheit des Selbsterlebens (ein Teilaspekt von Mentalisierung und Introspektion oder Einsicht). Auch wenn die Therapeut_innen durch ihre Interventionen unmittelbar die Differenzierung des Selbsterlebens fördern konnten, nahm diese im Verlauf eher ab. Bei der Schwere der Symptomatik und der psychischen Störung ist anzunehmen, dass eine differenziertere Selbstwahrnehmung zusätzliche Angst auslöst. Wir fanden Hinweise darauf, dass im Verlauf Mentalisierung besser zur Problemlösung genutzt werden konnte, auch wenn die Mentalisierungsfähigkeit insgesamt nicht signifikant zugenommen hatte.

Die bisher bekannten und für die eigene Untersuchung ausgewählten Untersuchungsmethoden bilden nur Teilaspekte der Mentalisierungsfähigkeit ab. Weitere Psychotherapie- und Beratungsforschung zum Mentalisierungsansatz und die Entwicklung neuer Methoden erscheinen notwendig um das mehrdimensionale Konstrukt Mentalisieren besser abbilden zu können.